Nein, der FC Schalke 04 spielt auch in diesem Jahr nicht in der Champions League. Sehr wohl aber Schachtar Donezk. Der ukrainische Klub muss, aufgrund des Krieges in der Heimat, für seine Heimspiele ausweichen. Die Champions-League-Partien finden in der Schalker Veltins Arena statt.
Am Mittwochabend, 2. Oktober, 18:45 Uhr, gastierte der amtierende Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo auf Schalke. Das Spiel entschieden die Bergamaschi klar mit 3:0 für sich, im Nachgang habe es laut der Polizei Gelsenkirchen dann aber Ärger gegeben.
Die Behörde spricht von "30 bis 40 Personen der organisierten Fan-Szene des FC Schalke 04, die sich zuvor in einem Gebüsch versteckt" hätten. Nach dem Spiel seien dann Fans im Bereich der Parkplätze E 2/E 3 von Atalanta Bergamo angegriffen worden. Ein Fan der Bergamaschi sei leicht verletzt worden.
Die Polizisten seien mit Schlagstock und Pfefferspray vorgegangen, die Angreifer anschließend geflohen. Weiter berichtet die Polizei, dass dabei vier Verdächtige festgenommen worden seien. Das Quartett werde den Ultras Gelsenkirchen oder Hugos zugerechnet. Einer werde zudem in der Datei "Gewalttäter Sport" geführt.
Nach den übrigens Verdächtigen werde weiter gefahndet, ließ die Behörde wissen. "Gewalt hat im Sport keinen Platz und wir tun alles, um die Tatverdächtigen zu ermitteln. Das ist normale Polizeiarbeit. Was mich wirklich betroffen macht, ist die Tatsache, dass die offensichtlich gewaltorientierten Fans des FC Schalke 04 nur auf Gewalt aus waren und auf eine Situation gewartet haben, friedliche Fans von Atalanta Bergamo anzugreifen", sagte Polizeipräsident Tim Frommeyer.
Und weiter: "Die Tatsache, dass Gelsenkirchen dem ukrainischen Verein von Schachtar Donezk eine Heimstätte bietet, weil im eigenen Land Krieg herrscht, gibt der Tat einen weiteren bitteren Beigeschmack, da das Spiel selbst nahezu vollkommen ohne Zwischenfälle stattgefunden hat. Ich gehe fest davon aus, dass sich hier auch der Verein Schalke 04 deutlich positioniert und dieses Verhalten missbilligt. In einem ersten Schritt erwarte ich, dass der Verein die vier Tatverdächtigen, die bereits identifiziert sind, für ihr Verhalten sanktioniert und mit einem Stadionverbot belegt. Die Polizei tut alles, um Fans und Vereine zu schützen. Zum Glück waren meine Beamtinnen und Beamten schnell zur Stelle, um weitere Gewalt zu verhindern. Ich bin froh, dass bei diesem Einsatz keine Polizistinnen und Polizisten verletzt worden sind."
Zudem kündigte er an, weitere Optionen zu prüfen: "Selbstverständlich werden wir als Polizei auf den Vorfall reagieren und unser Einsatzkonzept anpassen. Eine mögliche Konsequenz der Vorfälle könnte eine Empfehlung an die UEFA sein, in Zukunft keine "Gastspiele" fremder Vereine mehr auf Schalke durchzuführen. Ich setzte mich dafür ein, die offensichtlich nur gewaltorientierten angeblichen "Fans" des FC Schalke 04, die nichts mit dem Spiel gestern zu tun hatten, mit aller Härte zu bestrafen. So ein Verhalten ist nicht nur indiskutabel, es ist asozial."